Selbstversuch mit Folgen

Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, dann ist auch bei mir Frühjahrsputz angesagt. Super- und Drogeriemärkte haben dafür eine große Bandbreite vielversprechender chemische Helfer zu bieten. Mein Fensterputzmittel ist alle und ich stehe vor dem entsprechenden Regal. Alle Produkte versprechen streifenfreien Glanz. Egal welches Mittel ich bisher ausprobiert habe, es hat noch nie geklappt. Im Internet werde ich fündig und probiere nach der Grundreinigung mit klarem Wasser eine Mixtur aus Wasser, Essig und Alkohol aus. Es klappt hervorragend und ist zudem viel billiger. Meine Neugier ist geweckt. Welche anderen Alternativen lassen sich für die herkömmlichen Spezialprodukte finden?

Ich starte ich einen Selbstversuch und bestelle mir einen Putzmittelbaukasten mit nur fünf Zutaten. Natron, Soda, Zitronensäure, Essig und Kernseife sollen für alle gängigen Anwendungen reichen. Ich bin skeptisch. Als erstes versuche ich die Scheuerpaste aus Natron und Wasser. Es geht hervorragend. Da wo bisher nur Schmutzradierer Abhilfe brachten, komme ich nun viel schneller und besser voran. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch der selbstgemachte Mix aus Soda und Zitronensäure für die Spülmaschine lässt mich stauen. Das Geschirr fasst sich sogar sauberer an. Ich bin begeistert!


Aber warum sind eigentlich herkömmliche Reiniger nicht gut für die Natur? Unsere modernen Kläranlagen versprechen doch eine vollbiologische Reinigung. Die Fett und Wasser bindenden waschaktiven Substanzen werden unter dem Begriff Tenside zusammengefasst. Diese werden in der Regel aus Erdöl oder Palmöl gewonnen und belasten so schon bei der Produktion der Ausgangsstoffe unserer Umwelt. Zudem sind fast alle Produkte in Plastik verpackt, das kann zwar recycelt werden, jedoch gilt auch hier die Devise – Vermeidung ist besser. Hinzu kommen die vielen Zusatzstoffe, die unter anderem Allergien auslösen können. Mikroplastik als Zusatzstoff reichert sich in Wasser und Boden an. Das klingt alles nicht so gut.

Mein Fazit: Fünf Basisprodukte plus Wasser und ggf. ein paar Duftöle reichen aus, um alle gängigen Putz- und Reinigungsaufgaben im Haushalt zu lösen. Ich werde meinen Haushalt schrittweise umstellen. Dies ist gut für die Umwelt und um Einiges günstiger. Für Natron gibt es zudem über 200 und für Essig 150 weitere Anwendungen, denn sie sind in der Küche, dem Garten sowie für Gesundheit und Körperpflege einsetzbar.  

Annett Storm
Vorsitzende, Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft e.V.

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von NATRON

Natron + Wasser = Scheuermittel und Backofenreiniger
Natron + Kernseife + Wasser = Allzweckreiniger
Natron + Essig = WC-Reiniger
Natron + Essig = Beseitigt Verstopfungen im Traps
Natron + Wasser = Schimmelbeseitigung
Natron + Wasser = Rostentferner
Natron pur = bindet Gerüche von Textilien

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von SODA

Soda + Zitronensäure = Mittel für den Geschirrspüler
Soda + Kernseife + Wasser = Waschmittel
Soda + Essig = Abflussreiniger
Soda + Wasser = Kalkreste von Blumentröpfen entferenen
Soda pur = Mittel zum Reinigen von Lappen

Rechenbeispiel herkömmlicher Abflussreiniger
pro Reinigungsgang ca. 1,30 €
mit Soda und Essig pro Reinigung unter 0,20 €

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von ZITRONENSÄURE

Zitronensäure + Soda = Spühlmaschinenpulver
Zitronensäure + Wasser = sanfter Kalkentferner
Zitrönensäure + Wasser = entfernt gelbe Schweißränder an Kleidung

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von KERNSEIFE

Kernseife + Natron + Wasser = Geschirrspühlmittel
Kernseife + Soda + Wasser = Waschmittel

Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von Essig

Essig + Wasser + Alkohol = Glasreiniger
Essig + Wasser + Orangenschalen = Vielzweckreiniger
Essig + Natron = WC Reiniger
Essig + Soda + Wasser = Abflussreiniger

Weitere Hintergrundinformationen, Rezepte und Anwendungsbeispiele für Haushalt, Garten und Körperpflege finden Sie auf der Webseite und in den Büchern von smarticular.